Pilates für Anfänger – Die besten Übungen für den Start

Pilates für Anfänger – Die besten Übungen für den Start

Dein sanfter Einstieg in die Welt des Pilates

Du hast schon von Pilates gehört und bist neugierig, was diese Trainingsmethode dir bieten kann? Herzlichen Glückwunsch zu dieser Entscheidung! Pilates ist ein wundervoller Weg, um Kraft, Flexibilität und Körperbewusstsein zu entwickeln – ganz ohne komplizierte Geräte oder extreme Belastungen.

Der Einstieg in Pilates kann jedoch zunächst überwältigend wirken: So viele neue Begriffe, ungewohnte Bewegungen und der ständige Hinweis auf die korrekte Ausführung. Doch keine Sorge – jeder Pilates-Meister hat einmal als Anfänger begonnen, und mit den richtigen Grundübungen wirst du schnell Fortschritte spüren.

In diesem Artikel stellen wir dir die effektivsten und zugleich anfängerfreundlichsten Pilates-Übungen vor. Zusätzlich erfährst du, wie du mit einfachen Wand-Pilates-Übungen starten kannst – ideal für mehr Stabilität und Sicherheit. Tauche mit uns ein in die Welt des Pilates und entdecke, wie zugänglich diese transformative Trainingsmethode wirklich ist!

Die Grundlagen für deinen Start

Bevor wir in die konkreten Übungen einsteigen, sind einige Grundlagen wichtig, die dir den Einstieg erleichtern:

Die richtige Atemtechnik

Bei Pilates atmest du in der Regel durch die Nase ein und durch den Mund aus. Die Atmung erfolgt tief in die Rippen hinein, wobei sich der Brustkorb seitlich und nach hinten weitet, während der Bauch relativ flach bleibt. Diese „laterale Atmung“ unterstützt die Aktivierung der tiefen Rumpfmuskulatur.

Die Pilates-Körperposition

Eine neutrale Position der Wirbelsäule ist der Ausgangspunkt vieler Übungen:

  • Kopf in Verlängerung der Wirbelsäule
  • Schultern entspannt und breit
  • Natürliche Krümmung der Wirbelsäule erhalten
  • Bauchnabel sanft zur Wirbelsäule ziehen (ohne zu verkrampfen)

Das Aktivieren des „Powerhouse“

Das Kraftzentrum im Pilates, auch „Powerhouse“ genannt, umfasst:

  • Tiefe Bauchmuskulatur (besonders der Transversus)
  • Beckenboden
  • Tiefe Rückenmuskulatur
  • Zwerchfell

Stelle dir vor, du ziehst einen engen Gürtel um deine Taille an oder einen Reißverschluss von der Schambein bis zum Bauchnabel hoch – das hilft, die richtigen Muskeln zu aktivieren.

7 grundlegende Pilates-Übungen für Anfänger

grundlegende Pilates-Übungen für Anfänger

Die folgenden Übungen bilden das perfekte Fundament für deine Pilates-Praxis. Konzentriere dich auf saubere Ausführung statt auf Wiederholungszahlen!

1. Die Hunderter (The Hundred) – Modifizierte Version

Ziel: Erwärmung, Atemkontrolle, Bauchmuskelaktivierung

Ausführung:

  1. Lege dich auf den Rücken, Knie im 90-Grad-Winkel gebeugt
  2. Hebe den Kopf und Schultern leicht an, Nacken lang
  3. Strecke die Arme neben dem Körper aus, Handflächen nach unten
  4. Pumpe die Arme kleine Bewegungen auf und ab
  5. Atme fünf Zählzeiten ein und fünf aus
  6. Ziel: Insgesamt 100 Armbewegungen (10 Atemzyklen)

Anfänger-Tipp: Wenn die Nackenspannung zu stark wird, lege den Kopf zwischen den Atemzyklen kurz ab oder führe die Übung ganz ohne Kopfanheben aus.

2. Schulterbrücke (Bridge)

Ziel: Mobilisierung der Wirbelsäule, Stärkung von Gesäß und hinterer Oberschenkelmuskulatur

Ausführung:

  1. Rückenlage, Knie gebeugt, Füße hüftbreit und parallel
  2. Arme neben dem Körper, Handflächen nach unten
  3. Atme ein zur Vorbereitung
  4. Mit dem Ausatmen hebe das Becken Wirbel für Wirbel vom Boden ab
  5. Halte kurz die Position, Gewicht gleichmäßig auf beiden Füßen
  6. Mit dem Einatmen rolle Wirbel für Wirbel zurück

Anfänger-Tipp: Achte darauf, dass die Knie parallel bleiben und nicht nach außen fallen. Beginne mit kleineren Bewegungen und steigere allmählich die Höhe.

3. Einbeinige Kreise (Single Leg Circles)

Ziel: Hüftmobilisation, Rumpfstabilität, Koordination

Ausführung:

  1. Rückenlage, ein Bein gestreckt, das andere senkrecht nach oben
  2. Halte das Becken stabil und zeichne mit dem angehobenen Bein kleine Kreise in die Luft
  3. Führe 5 Kreise in eine Richtung aus, dann 5 in die andere
  4. Beinwechsel

Anfänger-Tipp: Je kleiner die Kreise, desto leichter fällt die Stabilisation des Beckens. Wenn nötig, beuge das am Boden liegende Bein für mehr Stabilität.

4. Rollen wie ein Ball (Rolling Like a Ball)

Ziel: Wirbelsäulenmobilisation, Körperkontrolle, Bauchmuskeltraining

Ausführung:

  1. Setze dich aufrecht hin, Knie zur Brust gezogen
  2. Füße vom Boden abheben, Gleichgewicht auf dem Steißbein finden
  3. Hände umfassen die Schienbeine oder Kniekehlen
  4. Rolle kontrolliert zurück bis zu den Schulterblättern
  5. Rolle wieder nach vorne, ohne die Füße abzusetzen
  6. Wiederhole 5-8 Mal

Anfänger-Tipp: Halte die Haltung kompakt und rund, als würdest du einen Ball formen. Bei Nackenproblemen kannst du den Kopf mit den Händen stützen.

5. Bauchlage Brustöffner (Chest Lift)

Ziel: Stärkung der oberen Rückenmuskulatur, Dehnung der Brustmuskulatur

Ausführung:

  1. Bauchlage, Stirn auf dem Boden
  2. Arme seitlich ausgestreckt, Ellbogen leicht gebeugt
  3. Ziehe die Schulterblätter leicht zusammen und nach unten
  4. Hebe Kopf, Brust und Arme leicht an
  5. Halte 3-5 Atemzüge
  6. Senke kontrolliert ab

Anfänger-Tipp: Die Bewegung ist klein – es geht nicht darum, wie hoch du kommst, sondern um die Aktivierung der richtigen Muskeln. Halte den Nacken lang.

6. Vierfüßlerstand mit Arm- und Beinheben

Ziel: Gleichgewicht, Rumpfstabilität, Koordination

Ausführung:

  1. Vierfüßlerstand, Handgelenke unter Schultern, Knie unter Hüften
  2. Rücken in neutraler Position, Nacken lang
  3. Atme ein zur Vorbereitung
  4. Mit dem Ausatmen strecke den rechten Arm nach vorne und das linke Bein nach hinten
  5. Halte 3 Atemzüge, fokussiere auf Stabilität
  6. Zurück in die Ausgangsposition
  7. Seitenwechsel

Anfänger-Tipp: Wenn das Gleichgewicht schwerfällt, hebe zunächst nur den Arm oder nur das Bein. Qualität geht vor Quantität!

7. Seitheben im Seitlage (Side Leg Raises)

Ziel: Stärkung der seitlichen Hüftmuskulatur, Rumpfstabilität

Ausführung:

  1. Seitlage, Kopf auf dem ausgestreckten unteren Arm oder auf einem Kissen
  2. Beine gestreckt, leicht vor dem Körper
  3. Oberer Arm stützt vor der Brust
  4. Hebe das obere Bein kontrolliert an, Fuß flexen
  5. Langsam senken, ohne das untere Bein zu berühren
  6. 8-10 Wiederholungen, dann Seitenwechsel

Anfänger-Tipp: Achte darauf, dass der Körper in einer geraden Linie bleibt und das Becken nicht nach hinten kippt. Die Bewegung kommt aus der Hüfte, nicht aus der Taille.

Pilates an der Wand – Der perfekte Einstieg für absolute Anfänger

Die Wand bietet hervorragende Unterstützung für Anfänger, da sie eine zusätzliche Referenz für die korrekte Ausrichtung gibt und Stabilität verleiht.

1. Wandgestützte Kniebeuge (Wall Slide)

Ausführung:

  1. Steh mit dem Rücken zur Wand, Füße etwa hüftbreit und 20 cm von der Wand entfernt
  2. Rücken, Schultern und Kopf berühren die Wand
  3. Gleite langsam an der Wand nach unten, als würdest du dich auf einen Stuhl setzen
  4. Halte die Position für 5-10 Sekunden
  5. Gleite langsam wieder hoch
  6. 5-8 Wiederholungen

Wirkung: Stärkt Oberschenkel, Gesäß und Core bei gleichzeitiger Schulung der Körperhaltung

2. Wandgestützter Plank

Ausführung:

  1. Steh etwa armeslänge von der Wand entfernt
  2. Lege die Handflächen auf Schulterhöhe an die Wand
  3. Gehe mit den Füßen nach hinten, bis der Körper eine diagonale Linie bildet
  4. Aktiviere das Powerhouse, halte den Rücken gerade
  5. Halte 20-30 Sekunden, atme gleichmäßig

Wirkung: Schult die Core-Aktivierung ohne Belastung der Handgelenke und Schultern

3. Stehende Oberschenkeldehnung

Ausführung:

  1. Steh seitlich neben der Wand, stütze dich mit der nahen Hand ab
  2. Beuge das äußere Bein und greife den Fuß mit der freien Hand
  3. Ziehe die Ferse sanft Richtung Gesäß, halte das Knie nah am anderen
  4. Halte 30 Sekunden, dann Seitenwechsel

Wirkung: Verbessert die Flexibilität der vorderen Oberschenkelmuskulatur und schult das Gleichgewicht

4. Roll Down an der Wand

Ausführung:

  1. Steh mit dem Rücken zur Wand, Füße hüftbreit und etwa 15 cm von der Wand entfernt
  2. Rolle den Kopf nach vorne, dann Wirbel für Wirbel den Rücken abrollen
  3. Rolle nur so weit ab, wie du kontrollieren kannst
  4. Rolle Wirbel für Wirbel wieder auf
  5. 3-5 Wiederholungen

Wirkung: Mobilisiert die Wirbelsäule und lehrt die segmentale Bewegung

3 häufige Anfängerfehler und wie du sie vermeidest

1. Zu viel auf einmal wollen

Problem: Viele Anfänger versuchen zu früh zu komplexe Übungen oder zu viele Wiederholungen.

Lösung: Beginne mit wenigen, grundlegenden Übungen und führe sie korrekt aus. Qualität geht immer vor Quantität. Plane anfangs kürzere Trainingseinheiten von 15-20 Minuten.

2. Vergessen zu atmen

Problem: Konzentration auf neue Bewegungen führt oft dazu, dass die Atmung angehalten wird.

Lösung: Mache die Atmung zum Fokus deiner Übungen. Wenn du bemerkst, dass du den Atem anhältst, pausiere kurz und finde zurück zum Atemrhythmus.

3. Überspannung statt Aktivierung

Problem: Viele Anfänger verwechseln Muskelspannung mit Anspannung und verkrampfen.

Lösung: Suche nach dem Gefühl „stark aber nicht hart“. Die Aktivierung sollte stets mit einer gewissen Leichtigkeit verbunden sein. Bei Verkrampfungen kurz lösen und neu ausrichten.

So baust du dein Anfängertraining auf

Ein effektives Einstiegsprogramm könnte so aussehen:

Woche 1-2: Grundlagen lernen (2-3x pro Woche, je 15-20 Minuten)

  • Fokus auf Atmung und Powerhouse-Aktivierung
  • Wandübungen zur Körperwahrnehmung
  • 3-4 einfache Mattenübungen

Woche 3-4: Routine entwickeln (2-3x pro Woche, je 20-30 Minuten)

  • Wandübungen als Aufwärmung
  • Erweiterung auf 5-6 Mattenübungen
  • Längeres Halten der Positionen

Woche 5-6: Steigerung (3x pro Woche, je 30 Minuten)

  • Komplettes Anfängerprogramm mit allen vorgestellten Übungen
  • Erhöhung der Wiederholungszahl
  • Erste Variationen erproben

Bereit für die nächste Stufe? In unserem Artikel Pilates für Fortgeschrittene – So steigerst du dein Training zeigen wir dir, wie du dein Pilates-Wissen erweitern kannst.

Fazit: Dein Weg zum Pilates-Erfolg

Der Einstieg in Pilates ist wie das Erlernen einer neuen Sprache – es braucht etwas Zeit und Geduld, doch die Resultate lohnen sich. Mit den vorgestellten anfängerfreundlichen Übungen hast du einen soliden Grundstock, um deine Pilates-Reise zu beginnen.

Wenn du nach dem Üben zu Hause bereit für professionelles Training bist, hilft dir unser Guide Pilates in der Nähe – Wie finde ich das richtige Studio? bei der Suche nach qualifizierten Anbietern.

Denke daran: Joseph Pilates sagte einst: „In zehn Einheiten spürst du den Unterschied, in zwanzig siehst du den Unterschied, und in dreißig hast du einen neuen Körper.“ Gib dir also Zeit für diese Transformation und genieße jeden Schritt auf dem Weg.

Die wahre Schönheit von Pilates liegt in der Präzision und dem Körperbewusstsein, das du entwickelst – Qualitäten, die weit über die Trainingsmatte hinaus positive Auswirkungen auf deinen Alltag haben werden. Viel Freude und Erfolg auf deinem Weg!


Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken und ersetzt keine professionelle Anleitung. Bei gesundheitlichen Einschränkungen oder Unsicherheiten konsultiere bitte vor Beginn des Trainings einen Arzt oder qualifizierten Pilates-Trainer.

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